PartnersucheWarum die Beziehungschancen geringer zu sein scheinen, wenn wir so richtig schwach werdenHaben Sie die Erfahrung auch schon so oft gemacht, dass Die Menschen, bei denen Sie so richtig schwach werden, Ihnen gegenüber keinerlei Interesse zeigen, während Ihnen die uninteressanten Menschen ihre Kontakte anbieten, wie Mücken am See. Es scheint so, als ob "Echte Liebe" die beste Voraussetzung sei, dass es garantiert keine Beziehung daraus wird. Wenn Ihnen mal wieder eine Person über den Weg läuft, die Sie so richtig schwach macht, dann versuchen Sie einmal zu ergründen, was für ein Bild Sie von dieser Person haben. Wieviel positive menschliche Eigenschaften trauen Sie dieser Person tatsächlich zu? Vielfach besteht gegenüber sehr attraktiven Menschen ein tiefes Misstrauen. Manchmal kommt eine solche Sehnsucht dadurch zustande, dass die Person der Begierde viel in ihre Attraktivität investiert hat. Die Arbeit an der Attraktivität ist ja oft ein "Es allen recht machen", welche dies dann durch Freundschaftsangebote lohnen. Aber die Seele hinter der Person, erkennen Sie die auch? Der Mensch, der Sie in den Bann zieht mag ein guter Kerl sein. Aber kennen Sie das, was hinter der virtuosen Freundlichkeit und Attraktivität steckt - und vor Allem: Lieben Sie die Person hinter der Fassade? Ich habe folgendes erlebt: Ich habe Attraktive Menschen gesehen und ich habe innerlich missgünstig reagiert und dennoch mit Sehnsucht. Und ich habe andere attraktive Menschen gesehen und habe mich einfach an deren Anblick erfreut. Mit solchen attraktiven Menschen, bei denen ich durch in mich hineinhören meine eigene Sympathie verspürte, bin ich auch manchmal in Kontakt getreten, ohne dass die Sehnsucht nach Nähe im Vordergrund stand. Liebe heißt ja auch Respekt. Und wo ich Liebe empfinde, da empfinde ich die pure Gegenwart als angenehm, auch wenn weiter nichts passiert. In diesem Fall bleibt Raum dafür, dass sich eine Beziehung entwickeln kann, oder nicht. Wenn die Sehnsucht diesen Raum nicht lässt, dann ist es keine Liebe, sondern nur Sehnsucht. Die Sehnsucht ist kein minderwertiges Gefühl. Aber vielleicht beruhigt es den Ein oder Anderen, zu wissen, dass auch, wenn es so schrecklich stark weh tut, oft nicht "Chance des Lebens" dahin geht, weil die Person der Begierde einen Raum wieder verlässt, ohne überhaupt Notiz genommen zu haben. Andererseits bin ich überzeugt, dass auch Menschen, die von allen geliebt werden, sich sehr öffnen, wenn Sie spüren, dass sie im innersten erkannt und geliebt werden und wenn sie vor Allem Raum erhalten, mit Ihnen in Kontakt zu treten, ohne dass die Sehnsucht Hektik verbreitet. Wenn Sie gut an Ihrer "Kontaktanzeige" gearbeitet haben, dann suchen oder finden Sie nicht selten auch Kontakt zu sehr attraktiven Menschen, mit denen Sie ein oder zwei gemeinsame zentrale Lebensthemen verbinden. Die PartnerschaftsanzeigeWeit verbreitet ist die Ansicht, dass zum Erscheinen des idealen Partners wenig dazuzutun sei. Irgendwann käme er und das Herz wüsste dann bereits, dass er der richtige sei. Richtig ist, dass das Herz und auch die Seele die wichtigsten Instanzen sind, um die Eignung des neuen Bekannten für eine Partnerschaft zu beurteilen. Nur sind leider so viele Menschen bereits viel zu lange auf der Suche nach dem "richtigen Partner", so dass die Sehnsucht sich vom leisen Gespür des Herzens oder der Seele nicht mehr behindern lassen will. Das Leiden der Einsamkeit erscheint größer, als das Leiden einer überstürzten Partnerschaft. Wir begehen eventuell Untreue gegenüber uns selber, indem wir uns trotz warnenden inneren Stimmen bei der nächsten Gelegenheit auf eine neue Partnerschaft einlassen. Es dauert vielleicht nicht lange, bis wir uns wünschen, wir wären wieder alleine (viele kennen glücklicherweise dieses Gefühl nicht, aber glauben Sie mir, es ist weit verbreitet). Der erste Grund gegen die Partnerschaftsanzeige ist ihre Effizienz. Die Chancen, dass die Anzeige zu einer Beziehung führt, sind recht gut. Aber oft ist die nicht zustandegekommene Beziehung dem Selbstschutz geschuldet und einem Entwicklungsschritt, der noch vollzogen werden wollte. Die Geschwindigkeit, mit der die Beziehung zustande kommt wird nicht immer als angenehm empfunden. Da die Personen, die solchermaßen in Kontakt treten, sich bereits in der Form des Kontakts ihre Absicht einer Beziehung erklärt haben, wird auch die Zeit des Kennenlernens rapid verkürzt. Und wenn bestimmte Eigenarten des Partners erst in der ersten Liebesnacht wahrgenommen werden, ist der Schmerz darüber viel größer, als wenn sie im Vornherein bekannt sind und die Entscheidung zur Beziehung auch im Wissen um diese Eigenschaften getroffen werden. Aber vielleicht ist diese Geschwindigkeit ja auch eine Chance, überhaupt in Beziehung zu treten, nach dem Motto: Lieber nicht mehr alleine! Der zweite Grund gegen die Partnerschaftsanzeige ist der weggefallene Flirt. Der Flirt ist die anstrengende und anregende Zeit, in der zwei Menschen sich gegenseitig Stück für Stück Ihre Zuneigung offenbaren und gleichzeitig zu verbergen versuchen, um dem Anderen nicht das Gefühl der Vereinnahmung zu geben oder um nicht so schutzlos dazustehen. Und irgendwann, nach einer Zeit der unklaren Nähe oder Distanz kommt dann der Augenblick, in dem einer der Partner oder beide aus der Deckung gehen müssen und Farbe bekennen: "Ich mag Dich gerne!" Im Gegensatz zur Partnerschaftsanzeige, in der beide Partner sich im Vornherein zu Ihrer ungerichteten Sehnsucht bekannt haben, Steht jetzt nicht die Sehnsucht im Vordergrund, sondern die Person des Anderen. Die Zeit des Flirts und die Energie, die ins Ungewisse investiert wurde ist gleichzeitig eine Liebeserklärung und Wertschätzung, die die Beziehung nachhaltig bestimmt. Die ersten Momente einer Beziehung lassen die Qualität der Beziehung maßgeblich erkennen. Wenn die beiden Personen sich gerne mögen, ist diese Zeit auch dann nicht verloren, wenn die Liebeserklärung auf keine Gegenliebe trifft, weil das Zusammensein mit dem anderen im Flirt bereits eine Bereicherung dargestellt hat. Diese Erfahrungen bleiben dem Inserenten erspart. Allerdings im Zweifel auch so manche Verletzung und davon haben manche im Laufe ihres Lebens bereits genügend erfahren. Die Partnerschaftsanzeige hat aber eine gewaltige stärkende Kraft: Wer diese Anzeige aufgibt, gesteht sich selber seine Sehnsucht ein und er formuliert, was ihm wichtig ist, was er sich wünscht. Das Eingeständnis einer Not ist einer der wichtigsten Meilensteine auf dem Weg zu deren Linderung. Das niedergeschriebene Eingeständnis hat durch die Kraft des Wortes eine vielfach größere Wirkung. Und ebenso wichtig wie das Eingeständnis der Not ist die Formulierung der Wünsche an den Wunsch-Partner. Die Wirkung der formulierten Wünsche hat auch ihre Probleme. Die Märchen von den drei Wünschen erzählen das Ihre darüber. Diese Erkenntnis soll aber nicht vom wünschen abhalten, sondern soll eher dazu anregen, diese Wünsche sehr genau abzuwägen. Auch wenn eine Zeitung kein Flaschengeist ist, der die Erfüllung verspricht: Die Wirkung ist nicht selten stärker, als man glaubt. Angesichts dieser Erkenntnis (die Märchen mit den drei Wünschen lassen grüßen) ist es ernüchternd, zu lesen, wie wenig die durchschnittlichen Kontakt-Inserenten an ihren zukünftigen Partner wünschen: "Er soll über 1,80 groß sein"; "Sie soll die Maße 90,60,90 haben", "Er soll einen Schnauzer haben"; "Sie soll Blonde, lange Haare haben"; etc. Wenn diese Menschen sich nicht mehr wünschen, dann wundert es nicht, dass sie bislang keine erfüllte Partnerschaft hatten. Vielleicht wäre bereits die Arbeit an dieser Anzeige ein Wert für sich, dem mehr Bedeutung zukommt, als der Veröffentlichung: Die Partnerschaftsanzeige in der SchubladeEs gibt nämlich eine Möglichkeit für eine Partnerschaftsanzeige, die die oben genannten Nachteile nicht hat. Das ist die Partnerschaftsanzeige in der Schublade. Erstaunlicherweise hat eine Partnerschaftsanzeige selbst dann eine erhebliche Wirkung, wenn sie in der Schublade ruht. Die Wirkung an sich ließe sich durch Gebete oder Autosuggestion leicht steigern. Aber nicht die Qualität der Inhalte. Deshalb soll die Anzeige ruhig der Schublade anvertraut werden und nicht gleich in einem Gebet dem "lieben Gott". Gott könnte in diesem Zusammenhang angerufen werden, die Erkenntnis zu unterstützen, was wirklich wichtig wäre für eine Partnerschaft. Die Anzeige könnte von Zeit zu Zeit aus der Schublade genommen werden und auf ihre Richtigkeit überprüft werden. Vielleicht stellt man mit der Zeit fest, dass dieser oder jener Wunsch nicht mehr relevant ist oder ein neuer Wunsch hinzugekommen ist. Im Prinzip ist die Beschäftigung mit den Bedürfnissen in einer Partnerschaft eine Form von Arbeit an sich selber, eine Art von Selbsterkenntnis und einer automatisch präziseren Beobachtung potentieller Partner. Während die Anzeige in der Schublade liegt vergleicht man automatisch die niedergeschriebenen Wünsche mit der Beobachtung reeller Personen. Beispielsweise wird durch die Nennung des Merkmales "blond" die Aufmerksamkeit auf blonde Personen verstärkt. Durch eine längere Beobachtung blonder Menschen mag dem Betrachter dann aufgefallen sein, dass diese nicht durch das Merkmal blond eine größere Anziehungskraft erhielten und dass manchmal dunkelhaarige Personen interessanter waren. Dann stellt sich die Frage, was denn die interessantesten Personen interessant gemacht hat. Die Antwort wird gesucht und erneut festgehalten. Nach gründlicher Arbeit an der Anzeige in der Schublade ist der Suchende oft in der Lage, in einer großen Menschenmenge innerhalb von Sekunden eine Person zu herauszuerkennen, die vielleicht für das Leben bedeutsam sein könnte. Durch die längerwährende Beobachtung von Personen, die die Sehnsucht anregten und durch den Abgleich der verstandesmäßig erfassten Wunschmerkmale mit erkannten Merkmalen, die irrational tiefgründig wirkten, ist der Suchende schnell in der Lage, zu erkennen, ob die Anziehungskraft ohne Substanz ist, oder ob die Person tatsächlich gut zu einem passt. Wenn man in der Lage ist, seine Bedürfnisse treffend zu bezeichnen, dann bedarf es keiner Magie mehr, um sie zu erfüllen. Wenn der passende Partner treffsicher erkannt werden kann, dann ist es möglich, ihm mit Selbstsicherheit zu begegnen und zu zeigen, dass man ihn verstanden hat und ihm viel zu bieten hat.
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